Grenzen setzen ohne schlechtes Gewissen – eine Kernkompetenz

In meinem letzten Artikel ging es um das JA-Sagen und den YES-Day.

In diesem Artikel widme ich mich nun dem NEIN-Sagen.

Wir wollen es ja so gerne allen recht machen, niemanden enttäuschen, daher sagen wir nach Möglichkeit JA, wenn uns jemanden um einen Gefallen bittet.

Im beruflichen Kontext ist das Ja-Sagen oft mit der Angst verbunden, eine Chance zu verpassen, bei einem Nein kein zweites Mal mehr gefragt zu werden.

Auch Social Media spielt eine Rolle bei unserer Ja-Sagerei. Weil wir dort immer möglichst schillernd verfolgen können, zu welchen tollen Dingen aller anderen Ja Sagen. Wenn wir uns das dann eine Weile so anschauen, kommen uns unsere eigenen Errungenschaften und Erfolge schnell unbedeutend und klein vor.

Anstrengend ist das. Aber noch anstrengender ist es, auf Dauer Ja zu sagen, obwohl man lieber ablehnen würde.

  • Weil Du Dir damit zu viel aufbürdest.
  • Weil Du zu wenig an Dich und Deine Bedürfnisse denkst.
  • Weil Du damit zwar irre geschäftig bist aber nicht unbedingt mit zielführenden Projekten und Tätigkeiten.
  • Weil Du viel mehr Energie brauchst, Dinge zu erledigen gegen die Du eigentlich einen Widerstand hast.

Manchmal geht das so bis zum Burn-Out.

Ich weiss, ich weiss, es geht manchmal nicht anders, dann muss man einfach in den sauren Apfel beissen und JA sagen, obwohl man nicht will.

In allen anderen Fällen darfst Du das NEIN sagen aber gerne üben.

Nein sagen üben – wie geht’s?

  • Ein Klassiker bei mir – aber da beisst die Maus keinen Faden ab: Du brauchst zuerst Klarheit darüber, was Du willst und was nicht. 
    • Nimm Dir dazu gerne mal Deinen Wochenplaner her und schaue Dir alle anstehenden Aufgaben und Verabredungen an. Was tust Du gerne, was ist Dir lästig? Schreibe gerne kleine rote Minus-Zeichen bei jedem Energiefresser dazu und kleine grüne Plus-Zeichen bei Energiespendern.
    • Ergibt sich ein Gleichgewicht? Wenn unterm Strich zu viele Minuszeichen dastehen, wird es Zeit, aufzuräumen. Du kannst erst bei kleineren Themen (den Einkauf im Supermarkt zum Beispiel, entweder Du delegierst an ein Familienmitglied oder Du lässt liefern) anfangen, Nein zu sagen und steigerst Dich mit der Zeit. Wenn Du Dich nicht jede Woche mit der Nachbarin auf dem Spielplatz treffen willst, schlage einen monatlichen Jour Fixe vor.
    • Je mehr Du Nein sagst, desto mehr kleine Zeitfenster gewinnst Du für Dinge, die Dir gut tun; zum Beispiel zu Lesen, Sport,…
  • Ändere Deine Haltung zum Nein sagen. Wir glauben allzuschnell, dass eine Absage vom Gegenüber als eine Zurückweisung oder Enttäuschung wahrgenommen wird. Nein sagen hat also ein schlechtes Image. Wechsel‘ mal die Perspektive und sehe ein Nein als etwas Positives. Als ein JA zu Dir und Deinen Bedürfnissen. Je mehr Du auf Deine Bedürfnisse und Grenzen achtest, desto mehr Freiräume und Energie entstehen, um anderen zu helfen, wenn es erforderlich ist.
  • Wenn jemand ärgerlich oder traurig ist über Dein Nein, ist das nicht Dein Problem. Du bist keine hartherzige Person, weil Du ablehnst. Du bleibst die gleiche empathische Frau, die eben auch für sich selbst einsteht. Das kann ja nicht verkehrt sein! Wenn Du niemanden etwas abschlägst, vergisst Du eine wichtige Person – die wichtigste; Dich selbst.
  • Entschuldige Dich nicht für ein Nein. Es reicht, wenn Du kurz und knackig erläuterst, warum Du eine Bitte ausschlägst. Wenn es für Dich infrage kommt, kannst Du immer noch eine Alternative anbieten, die Dir mehr zusagt.
  • Gewöhne Dir an, erstmal „vielleicht“ zu sagen. Erbitte Dir Bedenkzeit und antworte erst, wenn Du Dich bereit dazu fühlst.
  • Stell Dir die Frage: „Muss das wirklich meine Sorge sein?“ Wenn Du wegen Personalknappheit ständig Überstunden machen musst, kannst Du Dich fragen: „Ist es wirklich meine Aufgabe, mich aufzuopfern für ein strukturelles Problem, das ich alleine sowieso nicht lösen kann?“ Lautet die Antwort Nein, ist es gut, ein Gespräch mit der Chefin zu suchen.
  • Sag‘ auch mal Nein zu Dir. Nämlich zu Deinen Ansprüchen an Dich selbst, die, wenn Du durchschnittlich verkabelt bist, zu 99,999999% viel zu hoch sind! Wir wollen die engagierte Mitarbeiterin, die perfekte Partnerin, die stets fröhliche Freundin und hingebungsvolle Mutter sein. Das ist anstrengend. Mach‘ mal weniger. Vergiss‘ den Grossputz, wenn Besuch kommt. Kaufe die Torte statt selbst zu backen…

Du wirst dadurch kein schlechterer Mensch. Nur ein zufriedenerer!

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