Erinnerungen an die wilden Anfangsjahre
Ich erinnere mich noch gut an die Zeit, als bei uns gefühlt 50 Windeln am Tag gewechselt wurden.
Als ständig einer hustete.
Als jeder Supermarkteinkauf eine kleine Mutprobe war – einer im Wagen, der andere freilaufend zwischen Bonbonregalen auf idealer Höhe.
Als ich eine halbe Stunde nach der Dusche schon wieder schweißgebadet war, weil mein Mann auf Dienstreise war und ich zwei Kinder unter vier Jahren in Schneeanzüge stecken musste, um sie rechtzeitig bei der Tagesmutter abzugeben – am besten ohne Spuckflecken auf der Bluse, bevor der Workshop startete.
Und als ich mir abends einfach nur Ruhe wünschte, statt noch jemanden, der wie ein Koala an meinem Bein klebte.
Zwischen Chaos und Glück – die ersten Jahre als Mutter
Die ersten zehn Jahre dachte ich oft mit einem gewissen Grauen: „Die kriegen wir nie groß …“
Ich konnte mir kaum vorstellen, wie es ist, wieder selbstbestimmt durch den Tag zu schlendern.
Und dann – fast unbemerkt – sind sie groß.
Plötzlich brauchen sie Schuhgröße 45.
Kaum schaut man mal fünf Minuten nicht hin, legen sie einem von oben den Arm auf die Schulter (ein sehr kurioses Gefühl, an das ich mich immer noch nicht gewöhnt habe).
Wenn Kinder groß werden: Freiheit, Stolz und ein Hauch Wehmut
Auf einmal ist da wieder mehr Zeit. Mehr Freiheit. Selbst wenn sie zuhause sind, ermutigen sie Dich, doch mal wieder en amoureux auszugehen – außer natürlich, Du gehst zum Lieblingsinder, dann essen sie Dir da wortwörtlich die Haare vom Kopf.
Und an Halloween diskutierst Du nicht mehr über „Süßes oder Saures“, sondern darüber, ob es auf der Party wirklich keinen Alkohol gibt …
Es ist ein neues Kapitel im Mama-Sein.
Und ja, es öffnet sich nicht ohne eine gewisse Nostalgie.
Oft erwischen mein Mann und ich uns dabei, in Erinnerungen zu schwelgen – „Weißt Du noch, wie sie beim Laubharken immer volle Kanne in den Blätterhaufen gesprungen sind?“
Heute übernimmt das Hope, unsere Hündin, und macht den Job auch ganz gut.
Loslassen lernen – und dankbar zurückblicken
Manchmal fühlt es sich bittersüß an und piekst ein bisschen in der Herzgegend.
Dann spüre ich, wie reich ich bin – an Glücksmomenten in unserer gemeinsamen boîte à bonheurs.
Und gleichzeitig freue ich mich auf die neue Zeit: auf spannende Gespräche, neue Themen, Diskussionen und Herausforderungen.
In diesen Herbstferien zum Beispiel gestalten wir eine kleine Familienchallenge zum Thema Investieren – da werden wir sicher alle viel voneinander lernen.
Elternsein bedeutet auch: sich selbst weiterentwickeln
Elternsein heißt, sich mitzuentwickeln, die eigene Position immer wieder zu hinterfragen – und offen zu bleiben für Veränderung.
Ich sehe, wie viel wir schon von unseren Kindern gelernt haben, und das ist wunderbar.
Es kommt eine Zeit, in der es noch wichtiger wird, dass Du Dich selbst nicht verlierst.
Eine Zeit, in der Du gestalten kannst – mehr, als Du heute siehst.
Eine Zeit, in der es weniger um Selbstfürsorge geht, sondern um Selbstentwicklung und Erfüllung.