Alles easy? Mein Plädoyer für mehr Resilienz und Frustrationstoleranz

Wie du mit Leichtigkeit, 10kg in 10 Tagen abnimmst, 10 Jahre jünger wirkst und um 10 Millionen reicher wirst.

In der heutigen Zeit wird oft Leichtigkeit als ultimatives Ziel dargestellt. Marketingtexte und Social Media vermitteln Dir, dass alles möglich, und Du dafür nur das richtige Mindset oder mit dem kleinen Finger zu schnipsen brauchst.

Ich frage mich: muss denn immer alles mit Leichtigkeit gehen? 

Die Illusion der Leichtigkeit: Ein Blick in die Vergangenheit

Leichtigkeit ist voll in Mode und allgegenwärtig: auf Visionboards, in der Werbung, auf TikTok. Doch ist das Streben nach einer scheinbar mühelosen Existenz wirklich erstrebenswert?

Das Leben ist kein Problem, das zu lösen, sondern eine Wirklichkeit, die zu erfahren ist. (Buddha)

Ich mag dieses Zitat, den es grounded die Erwartungshaltung.

Alles andere sind falsche Versprechungen. Spoiler alert; es ist nicht immer leicht.

Frühere Generationen, wie etwa die unserer Großeltern, kannten oft harte Zeiten und mussten sich durch schwierige Situationen kämpfen.

Meiner Oma ist vermutlich nicht eingefallen, dass ihr Leben leicht sein sollte. Sie war mit 21 Witwe und Mutter eines Säuglings, ist erst aus Pommern geflohen, dann über die grüne Grenze nach Norddeutschland. Hat nochmals geheiratet und ein Kind bekommen, ist wieder Witwe geworden, hat ihre Kinder ohne Ausbildung durchbringen müssen. Leichtigkeit war sicher nicht ihr Anspruch.

Resilienz und Durchhaltevermögen – darum ging es.

Warum nicht immer alles „easy peasy“ sein muss

In einer Welt, die oft nach Perfektion strebt, vergessen wir manchmal, dass die echten Erfolge im Leben durch Anstrengung und Durchhaltevermögen erreicht werden. Heute haben doch viele die Erwartungshaltung, dass alles locker flockig von der Hand geht:

  • ich baue mir mit Leichtigkeit ein Millionen-Business in Nebentätigkeit auf
  • Ich wuppe Kinder, Haushalt und Job mit Spass und Leichtigkeit
  • ich wechsele mit Effizienz und Leichtigkeit den Job, wenn der alte mir nicht mehr gefällt
  • dank meiner easy peasy lemon squeezy Morgenroutine sehe ich in 5 Minuten aus wie Heidi Klum, nur ohne die 5 Kinder

Verstehe mich nicht falsch, ich mag es auch leicht. Ich liebe es sogar, im Flow zu sein. Aber ich weiss, dass das kein Dauerzustand ist.

Die Erwartungshaltung, dass alles im Handumdrehen zu gelingen hat, kann auch Stress und Druck erzeugen.

Was ist, wenn es bei Dir nicht so flutscht wie bei der Heidi? Hast Du dann versagt?!

Bullshit...

Ich sag Dir was. Ich finde es okay, wenn die Dinge manchmal nicht ganz so leicht von der Hand gehen. Das Leben besteht nicht nur aus sonnigen Tagen und problemlosen Momenten, auch mein Lieblingsleben nicht. Oft müssen wir uns auch den schwierigen Seiten des Lebens stellen, sei es in unserem Arbeitsalltag oder bei der Balance zwischen

Lieblingsleben ist Arbeit, innere Arbeit und Veränderung im aussen. Manchmal wird es stressig, Du musst richtig reinhauen, Überstunden machen, extrem konzentriert und fokussiert arbeiten, auch wenn Du eigentlich den Kindern etwas anderes versprochen hattest.

Wir jonglieren zwischen Familie, Job und allen anderen Rollen, die wir sonst noch ausfüllen; Tochter, Schwester, Kollegin, Elternbeirat, Fussballtrainer, …

Was meinst Du, wie viel ToDoListen ich habe, damit ich priorisiere, effizient bin und nichts vergesse bei den vielen Bällen, die ich in der Hand halte. Und ja, das ist manchmal ganz schön anstrengend.

Was willst Du Deinen Kindern vorleben?

Das ist auch ok. Wenn’s kein Dauerstress ist, und ich mich nicht mehr Herrin der Lage fühle.

Ich bin der Meinung, wir tun unseren Kindern keinen Gefallen, wenn wir ihnen vermitteln, dass alles immer so gechillt gelingt.

Achtung, jetzt wird’s vielleicht unpopulär aber ich finde, auch Kinder dürfen sich ruhig mal ein bisschen anstrengen.

Was ich ihnen NICHT vermitteln will ist, dass nur „harte Arbeit“ richtige, ehrenvolle Arbeit ist. Das ist der feine Unterschied. Wenn es leicht fällt, ist das nämlich oft ein tolles Indiz für eine besondere Fähigkeit, und die gilt es wertzuschätzen.

Aber damit etwas richtig gut geling, muss man manchmal schon dranbleiben, besser werden, sich bemühen. Das ist manchmal richtig anstrengend. Frag‘ mal eine Unternehmerin, die wird das bestätigen.

Erst letzte Woche habe ich echt lachen müssen, mein Grosser (13) hat mit dem Zeitungsaustragen begonnen. Nebenbei hat er mit seinem Bruder einen Online-Shop, der läuft quasi nebenbei und von selbst, das ist tatsächlich easy.

Nun wollte er aber noch etwas Eigenes machen. 540 Zeitungen gilt es an einem Nachmittag zu verteilen! Nach 1,5 Stunden kommt er nach Hause und erklärt mit einer absoluten Selbstverständlichkeit: « ich höre fürr heute auf, das ist ganz schön anstrengend ». 90 Zeitungen hatte er da verteilt.

Ich fand’s mega! Ehrlich. Was hab‘ ich gelacht. Ja, ich bin dann die Badass-Mom, die das Kind wieder an die Arbeit schickt. Der Lerneffekt war mit Geld nicht aufzuwiegen!

Ich meine, Resilienz und Frustrationstoleranz werden heute zu wenig vermittelt.

Natürlich ist es einfacher, dem Kind nachzugeben. Meine Kinder finden mich nicht immer so toll, wie ich in Wirklichkeit bin sondern ganz schön nervig. Gerade wenn es um das Thema Bildschirme geht.

Das ist nicht immer leicht auszuhalten. Oft wäre es einfacher, nachzugeben, klar. Nur tun wir auch unseren Kindern keinen Gefallen damit.

Believe me, ich bin die Erste, die zu grossen Träumen und Visionen ermutigt. Nur würde ich meinen Klientinnen und meinen Kindern einen Bärendienst erweisen, wenn ich vermitteln würde, dass es nur einer grossen Vision bedarf, und ab da flutscht es.

Es ist nicht immer leicht. Aber man kann es schaffen!

Und dann hat man sein Ziel erreicht. Diese Erfahrung ist extrem kostbar.

Ich bin absolut für Flow, für Selbstwirksamkeit, ich bin für Lebensfreude und positives Denken.  Leichtigkeit, I love you.

Doch gibt es all das nicht immer und ständig. Und das ist auch ok.

You got this!

 

Deine Meinung zu Leichtigkeit interessiert mich! Schreib‘ sie mir gerne in die Kommentare.

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