Midlife crisis? Du musst nichts mehr müssen!

Wenn Du mitten im Leben stehst, musst Du nichts mehr müssen!💃🏼

Wenn ich Dir sage „Midlife crisis“ erscheint bei Dir das Bild der Mannes mit der 20jährigen Geliebten und dem Porsche, oder?
Wenn ich Dir sage „Frauen in der Lebensmitte„, dann kommen Dir dagegen eher Trennungsgeschichten und Verlust in den Kopf, stimmt’s? 👀

Als der Begriff „Midlife Crisis“ in den 70erjahren in den USA aufkam, bezog er sich nicht allein auf den männlichen Lebenslauf, sondern bezeichnete generell das Ende der traditionellen Rollenverteilung im Alter von Mitte 30 bis Ende 40:
Frauen kehrten in den Beruf zurück, während Männer ihre Karriere an den Nagel hängten, um sich um Haushalt und Kinder zu kümmern. So schilderte es jedenfalls die New Yorker Journalistin Gail Sheehy 1976 in ihrem Bestseller „Passages“ und machte so die Midlife-Crisis international bekannt.

Sheehy interviewte mehr als 100 Frauen und Männern im Alter zwischen 17 und Ende 50 über ihre Erfahrungen mit Partnerschaft, Familie und Beruf geführt hatte.
Die Jüngeren, die ihr Studium gerade abschlossen oder den ersten Job angetreten hatten, versprühten Zuversicht selbst angesichts von Schwierigkeiten und Hindernissen.
Bei den 30- und 40-jährige dagegen dominierten Unzufriedenheit und ein Gefühl der Stagnation: die „Midlife-Crisis“.
Gerade die Frauen, die Sheehy interviewte, überdachten ihr Leben auf grundlegende Weise. Viele von ihnen hinterfragten die Rolle der Hausfrau und Mutter. Sie bereuten ihren Rückzug aus dem Beruf, das Hausfrauendasein, die Teilzeitarbeit – und im Schatten wirtschaftlicher Krisen war es für viele eine Notwendigkeit, wieder arbeiten zu gehen.
Sie wollten und mussten ihr Leben in die Hand nehmen: Abschlüsse nachholen, Weiterbildungskurse belegen oder sich neu orientieren.

Doch auch Männer empfanden den beruflichen Alltag als ähnlich einengend wie ihre Partnerinnen den familiären Alltag zu Hause.
Während Frauen wieder in den Beruf einstiegen, belegten die Männer, die Sheehy in ihrem Buch beschrieb, Kochkurse, kümmerten sich um Haushalt und die Kinder und hielten ihrer Frau den Rücken frei.
Alles in allem markierten die weibliche und männliche Midlife-Crisis das Ende der klassischen Geschlechterrollen.
Die Unzufriedenheit der Mittdreißiger war der Beginn eines Neuanfangs und Anlass, die Prioritäten neu zu organisieren.

Das ist dann bei uns irgendwie untergegangen in so einer Macho-Mad Man-artigen Ausprägung: zB. mit dem Mann, der von sich sagte, seine Zahl sei 300: Sein Auto hatte 300 PS. Die Wohnung hatte 300m2. 300 000 Euro hatte er an seine Frau nach der Scheidung gezahlt…

Wie wundervoll wäre es denn aber, wenn wir die Lebensmitte als Anlass für neue Träume nähmen?

3 wesentliche Zutaten gibt es für Zuversicht in der Lebensmitte:
1. Ich brauche ein Ziel.
2. Ich muss mich wichtig nehmen und mir öfter mal etwas gönnen.
3. Ich muss mich als verantwortlich für mein Leben empfinden.

Und das sag nicht nur ich sondern eine Studie eines Professors an der Hochschule Köln. Hätte aber auch von mir kommen können.😉

Ich selbst habe mit 45 beschlossen, dass das meine Lebensmitte ist. Vielleicht ist das Besondere daran, dass mich das Leben zu diesem Zeitpunkt angezählt hatte. Und zwar so richtig ernsthaft.

Jedenfalls finde ich den Gedanken ziemlich genial, nochmal soviel Lebenszeit zu haben, in der ich – dieses Mal ganz bewusst – viele tolle Dinge machen kann. 

Denn es ist doch so. Die meisten von uns schwimmen in der ersten Lebenshälfte so mit dem Strom mit. 

Ich habe beispielsweise BWL studiert, weil ich sonst nicht recht wusste, was ich machen soll, und mein Papa sagte: Mit BWL kannste hinterher alles mögliche machen. Also: nach Berufung klingt das nicht. 😃

Ist auch nicht schlimm, no regrets. Im Studium habe ich meinen heutigen Lieblingsfranzosen und enge Freunde kennengelernt, bin jede Menge gereist, habe später jeden Karriere-Challenge mitgenommen, der sich präsentierte, dann eine Familie gegründet, Nestbau inklusive.

Und dann beginnt eine Phase, in der sich die Werte wandeln.

Bis dahin war die Frage eher so „was wird aus mir, welche Ziele habe ich“,  geht es ab da mehr um „wer bin ich überhaupt?“.

Welche Werte sind mir wichtig, passt das Leben, das ich führe zu meiner Identität, kann ich meine Persönlichkeit entfalten?

Und es wird uns bewusst, dass wir endlich sind. 

Das verändert entsprechend den Blick aufs Leben. 

Gefühlt hatten wir bis dahin alle Zeit der Welt, nun sortieren wir: 🔥 was ist wichtig, was nicht?

🔥 Soll ich meine Zeit mit einem Job vertrödeln, den ich nicht mag? 

🔥 Soll ich mit einem Partner zusammenbleiben, der mir nicht guttut? 

🔥 Muss ich mir im Beruf soviel gefallen lassen? Gibt mein beruflicher Erfolg mir Lebenssinn? 

🔥 Oder umgekehrt: jetzt wo die Kinder grösser sind, was mach ICH denn für mich?

Seit meiner Krebserkrankung erlebe ich wirklich jeden Tag nochmal bewusster.

Zeit und Muße werden zum kostbarsten Gut.

Wissen und schätzen, was wirklich zählt, heisst wohl der Titel dieses Kapitels. 𝘈𝘯𝘥 𝘐 𝘭𝘰𝘷𝘦 𝘪𝘵!

Und wenn Du für diese Einsicht nicht erst krank werden musst, dann freue ich mich von ganzem Herzen darüber.

Gerade wir Frauen merken in der Lebensmitte erst so richtig, dass wir selbst lernen dürfen, erfüllt zu leben. Kümmert sich ja sonst keiner für uns drum!

Den Frauen, die ich begleite, geht es genauso. 

Sie machen sich frei (von den Erwartungen anderer), steigen in den Beruf ein oder aus, treten kürzer oder legen erst richtig los, machen sich selbständig. Diese Frauen lassen alte Muster und Überzeugungen los, entwickeln neues Selbstbewusstsein, entfalten verborgene Talente. Sie wachsen und reifen, und das ist einfach magisch ✨.

Vermutlich wirst Du es nun nicht mehr nachholen können, eine Primaballerina zu werden 😃 aber Ballett tanzen kannst Du immer noch bzw. wieder, wenn Dir das richtig Freude bereitet. 

Sich Zeit nehmen für Tätigkeiten, die uns heute inspirieren, zufrieden machen, ist eine wichtige Zutat für Dein absolutes Lieblingsleben.  Die Hebel zu mehr Wohlbefinden und Zufriedenheit sind so individuell wie vielfältig. Und das ist dochmal eine mega Nachricht!  

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charmanter Ratgeber mit fundiertem Wissen für mehr Klarheit, mehr Lebensfreude, mehr du und der chichi-lose Tacheles einer Frau, die sich von Sex & the City zu Desperate Housewives und dann in ihr Lieblingsleben gezappt hat.
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