Mut ist ein Muskel, den Du trainieren kannst
Gestern war es wieder soweit. Ich lag in dem kühlen Behandlungsraum und starrte angestrengt an die Decke und holte mir meine Affirmationen vom letzten Jahr wieder ins Gedächtnis.
“Ich glaube unerschütterlich daran, dass ich gesund und im Kreise meiner Lieben 90 Jahre alt werde. Und ich setze mich unermüdlich dafür ein, bis ich es geschafft habe.”
Nicht nur, dass es eine neue Ärztin war, die da immer wieder mit dem Ultraschallgerät über meine Brust fuhr. Noch dazu sprach sie dabei kein einziges Wort. Je länger es dauerte, desto mehr spürte ich die Angst in mir hochsteigen.
Warum sagt die denn jetzt nix? Ist da wieder etwas?
Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, bis sie sich endlich mir zuwandte und sagte: Alles in Ordnung, da ist nichts.
Durch viel Mindset-Arbeit und dank toller Ärztinnen, die mich auch mit Worten wunderbar behandelt haben, schaue ich positiv und zuversichtlich in die Zukunft, ohne ständig Angst vor einer Rezidive zu haben. Eigentlich. Aber manchmal kommt die Angst eben doch wieder hoch.
Als ich wieder etwas klarer sah, habe ich für mich nochmal nachgefühlt, warum mich diese gewissenhafte Ärztin, die sicher einfach nur konzentriert ihren Job gemacht hat, so aus der Balance gebracht hat.
Ganz einfach, weil meine Frauenärztin beim Ultraschall immer entspannt plaudert – und das eine Mal, wo sie ganz still wurde, mit dem Satz endete: Da ist etwas, das sieht ernst aus.
Warum erzähle ich Dir das?
1. Weil es mein Appell an alle ist: geh’ zur Vorsorge!
Ich habe eine Freundin, die ist schon seit ein paar Jahren dran mit Magen-Darm-Spiegelung, weil es in ihrer Familie da ein paar Fälle gibt. Und die geht einfach nicht, weil die Vorbereitung ja so unangenehm ist, weil sie gerade umbaut, sich um ihre Eltern kümmern muss… Du ahnst es schon, weil sie einfach Schiss hat.
Ich habe meinen Knoten in der Brust zwar völlig zufällig selbst gefunden, aber eben drum, sage ich: taste dich ab, nimm’ alle Vorsorge-Angebote an, kümmere Dich um Dich, nimm’ Dich in die Hand. Es kann Dein Leben retten.
2. Weil es immer mal wieder wert ist, seine Angst zu überprüfen (was liegt dahinter? ) und in kleinen Schritten zu überwinden.
Ob das jetzt der Vortrag vor so vielen Menschen ist, alleine im Café zu sitzen, die Bewerbung abzuschicken und und und.
Heute redet ja jeder immer von der Komfortzone.
Name it as you wish, tatsächlich bin ich schon immer etwas über meine Grenzen gegangen:
mit 18 das Bewerbungsgespräch auf englisch und französisch für den Job bei Disneyland Paris, das Assessment Center für den Europäischen Studiengang (gutgemeinter O-Ton meiner Eltern: musst Du Dir denn den Stress antun, willst Du nicht lieber ein normales Studium machen?😏…), im Praktikum spontan eingesprungen, als die Event Managerin für 5 Tage Schottland-Reise mit den wichtigsten Kunden krank wurde, für den neuen Job von Paris nach München gezogen und für die Liebe wieder zurück,…
Gerade, wenn es Dir etwas Angst macht, lohnt sich immer!
Auch wenn es schief gehen sollte. Denn Du bist um eine Erfahrung reicher.
Du hast es gewagt.
Dafür musst Du trotz Deiner Höhenangst nicht direkt mit Bungee Jumping anfangen 😜.
Aber Du könntest Dir beispielsweise Verstärkung holen und mit Deinem Partner oder einer Freundin auf eine Aussichtsplattform steigen, die Dich schon Überwindung kostet aber noch nicht in Panik versetzt.
Wenn es Dir Schwierigkeiten bereitet, vor anderen Menschen zu sprechen, melde Dich beim nächsten Mal freiwillig, wenn es um eine kleine Projektvorstellung in Deinem eigenen Team geht. Übe vor Menschen, die Du gut kennst, die Dir wohlgesonnen sind. Beim nächsten Mal erhöhst Du dann die challenge.
Du kannst Dir die herausfordernde Situation auch nur ausmalen und einfach mal gedanklich durchspielen: wie könnte es auch laufen? Was wäre, wenn es sogar richtig gut läuft?
Eine meiner Kundinnen hatte grosse Hemmungen, sich nach Jahren der Funkstille (aka Elternzeit) bei ihrem ehemaligen Chef zu melden.
Was soll der denn denken? Der erinnert sich ja gar nicht mehr an mich. Ich nerve den nur…
Wir haben anhand der “Focussed Inquiry Methode” eine Mail verfasst, in der sie sich als kompetente Expertin in Erinnerung rief und sich nicht als Bittsteller fühlte. Der Ex-Chef meldete sich dann bereits nach ein paar Tagen freundlich und hilfsbereit zurück. Allein das war bereits ein Etappensieg.
Und dann wurde es kind of magic 💫: er stellte intern den Kontakt her und ein paar Monate später hatte sie DEN remote-Traumjob, der perfekt zu ihr und ihrem Leben passt.👏
To cut a long story short: es lohnt sich, hin und wieder Deine Angst zu überwinden.
➻ Du erweiterst sich die Referenzerfahrung Deines Gehirns.
➻ Du erlebst eine neue Situation, Du siehst, es besteht keine grosse Gefahr und kannst das nächste Mal einen kleinen Schritt weiter gehen.
➻ Du bestärkst Deinen Glauben an Deine Selbstwirksamkeit. Und wer selbstwirksam ist, gestaltet sich sein Lieblingsleben 😍.
Deshalb liiiebe ich solche Mut-Geschichten.
Magst Du mir erzählen, was Dir gerade Angst macht? Schreib mir an bonjour@ninabinvel.com
Ich antworte ich Dir promis juré mit einer Mutmach-Mail!