Wechseljahrskrise? Nö, Zeit für Chancen des beruflichen Neustarts

Ich bin ja ein grosser Fan von LinkedIn, weil es ein wertschätzendes, bereicherndes Netzwerk ist. Neulich lief mir dort ein sehr spannendes Profil über den Weg, schwups, waren wir vernetzt, tauschten ein paar Nachrichten aus, und dann fand ich Petra’s Erfahrung so spannend und so wertvoll, dass ich Dir hier unbedingt von ihr erzählen möchte.

Petra Ahrends-Paltzer hat zunächst als Anwältin und Bankerin gearbeitet. Heute widmet sie sich digitalen Themen wie Legal Technology und Online Weiterbildung. Sie hat die Plattform Rolemodel Rebels gegründet, die Frauen die Möglichkeit bietet, neue Technologien und digitale Geschäftsmodelle kennenzulernen und deren Chancen zu identifizieren. Ausserdem hat sie das Buch „50+ goes digital“ geschrieben.

Verstehst Du jetzt, warum ich sie spannend finde?!

Ihre Geschichte ist nicht nur ziemlich cool sondern mal echt eine Inspiration und zwar eine handfeste mitten aus dem Leben. Sowas liebe ich und teiles gerne hier mit Dir.  Hier erzählt Petra Dir ihre Geschichte:

Wie ich mich mit 50+ neu erfunden habe

Nach dem Verlust meiner langjährigen Karriere im Banking, Branding und Marketing stand ich vor der Herausforderung, mich neu zu erfinden. Mit über 50 Jahren war es schwierig, eine neue Anstellung zu finden, da Frauen in diesem Alter selten eingestellt werden.

Nach vielen Absagen gab ich die herkömmliche Jobsuche auf und entschied, meine Zukunft selbst in die Hand zu nehmen.

Meine Faszination für neue Technologien und die Beobachtungen auf meinen Reisen, insbesondere in Asien, inspirierten mich, eine Nische im Bereich der Digitalisierung zu suchen.

In den USA entdeckte ich den Trend „Access to Justice“ (A2J), der darauf abzielt, den Zugang zum Recht für Menschen zu verbessern, die sonst aufgrund finanzieller, geografischer oder bildungsbedingter Barrieren Schwierigkeiten haben, rechtliche Unterstützung zu erhalten.

Als ehemalige Anwältin erkannte ich das enorme Potenzial von Legal Tech. Durch zahlreiche Online-Kurse und Recherchen bildete ich mich weiter und gründete die Swiss Legal Tech Conference.

Zusammen mit dem Anwalt und YouTube-Star Christian Solmecke schrieb ich ein Buch über Legal Tech. Diese Aktivitäten verschafften mir schnell Anerkennung in der Branche.

2018 wurde ich als „Woman of Legal Tech“ im D-A-CH-Raum ausgezeichnet und 2020 als eine der „European Women of Legal Tech“.

Diese Erfolge motivierten mich, während der Pandemie die Plattform Rolemodel Rebels ins Leben zu rufen. www.rolemodelrebels.com ist ein Think-Tank für Frauen, der Schulungen in Emerging Technologies und digitalen Geschäftsmodellen anbietet. Unser Ziel ist es, Frauen zu inspirieren und ihnen die nötigen digitalen Kompetenzen zu vermitteln, um beruflich neu durchzustarten.

Was sind aus Deiner Sicht ein Key Success Factor – gerade für Frauen in der Lebensmitte?

1/ Lebenslanges Lernen:

Der Schlüssel zur Selbstständigkeit Lebenslanges Lernen war mein Weg, mich neu zu orientieren und digital fit zu bleiben. Es hilft, kognitive Fähigkeiten zu bewahren und eröffnet neue berufliche Möglichkeiten.

Ein inspirierendes Beispiel ist Dr. Sara Khurram, die in Pakistan die TelemedizinPlattform Sehat Kahani gründete, um Ärztinnen, die aufgrund familiärer Verpflichtungen ihre Karrieren aufgaben, wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren.

2/ Digitale Tools und KI:

Digitale Tools und KI können zunächst einschüchternd wirken, sind aber großartige Helfer im Alltag und im Business.

Ich nutze KI-gestützte Tools wie Trello und Notion, um meine Veranstaltungen zu organisieren und Inhalte zu erstellen. Diese Tools sparen Zeit und eröffnen kreative Freiräume, indem sie die Organisation meiner Arbeit erheblich vereinfachen und meine Produktivität steigern.

Frauen, die nach einer längeren Auszeit wieder in den Beruf einsteigen möchten, stehen oft vor besonderen Herausforderungen. Digitale Kompetenzen und Netzwerke bieten eine großartige Chance, sich neu zu positionieren.

Plattformen wie LinkedIn oder spezielle Meetups erleichtern den Wiedereinstieg durch den Aufbau von Netzwerken und den Austausch mit Gleichgesinnten.

3/ Spaß an Digitalisierung 

Um Freude an der Digitalisierung zu finden, habe ich mich auf Themen konzentriert, die mich begeistern. Die Gründung von Rolemodel Rebels ist ein Beispiel dafür, wie ich nicht nur ein Business, sondern auch eine Community geschaffen habe, die Frauen inspiriert und vernetzt.

Durch Schulungen im Bereich Emerging Technologies ermöglichen wir es Frauen, sich selbstständig zu machen oder in neuen, zukunftsfähigen Jobs Fuß zu fassen. Im letzten Winter stand ich vor der Herausforderung, meine Plattform Rolemodel Rebels auch auf Deutsch anzubieten. Die Nachfrage kam von Frauen um die 50, die sich eine deutsche Version wünschten.

Diese Anregung führte dazu, dass ich die deutsche Unterseite erstellte und das Buch „50+ Goes Digital“ geschrieben habe, das mittlerweile auf Deutsch, Englisch und bald auch auf Spanisch erhältlich ist. Es zeigt, wie wichtig es ist, auf die Bedürfnisse der Community einzugehen und dass die besten Ideen oft aus dem Netzwerk kommen.

 

Ich hoffe, Petras Erfolg und Engagement ermutigen Dich, Dich auch mit digitalen Themen zu beschäftigen, um die Du bisher vielleicht eher einen Bogen gemacht hast. Lieblingsleben ist das, was Du daraus machst. Gilt auch und gerade im Job!

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