Eine Sache, die ich am Unternehmertum wirklich liiiiiebe, ist das Kennenlernen von so vielen spannenden Menschen. Eine davon ist Karin Weigl in Wien. Sie begleitet Frauen dabei, ihre (neue) Rolle als Führungskraft souverän zu meistern, einen authentischen Führungsstil zu finden und für sämtliche Führungssituationen gewappnet zu sein.
Grund genug, ihr ein paar essentielle Frage rund ums Thema Frau & Karriere, Berufung und Führungspositionen zu stellen.
Karin, Du unterstützt Frauen darin, die Leaderin zu werden, die sie schon immer sein wollten. Gibt es typische Stolpersteine, die es uns Frauen besonders schwer machen?
Ja, die gibt es sicher. Diese Stolpersteine finden sich zum einen in manchen Rahmenbedingungen, die Frauen in Organisationen vorfinden (also im Außen) und zum anderen kommen sie aber auch aus dem Innen, aus den Glaubenssätzen und unbewussten Überzeugungen, die wir alle haben.
Wenn ich im Außen meine, dann sind das kulturelle Themen in den Unternehmen, wie z.B., dass es gläserne Decken gibt oder dass es Frauen immer noch vielerorts gemacht wird, sich z.B. aus einer Assistenzposition in eine Projektleitungsrolle zu entwickeln.
Im Inneren sind das Muster und Überzeugungen, die wir Frauen gut gelernt haben: eines davon ist zu glauben, dass jemand sehen wird, wenn wir viel arbeiten und uns anstrengen, und uns dann befördern. Das ist allerdings selten so. Leistung allein ist zu wenig. Wir müssen uns als Person positionieren und unsere Leistungen sichtbar machen. Darauf zu hoffen, dass jemand das von selbst erkennt, führt meist zu Frustration.
Ein weiterer Punkt ist, dass Frauen sich oft viel zu wenig zutrauen, ein Angebot ablehnen oder sich für einen Karriereschritt schon gar nicht bewerben.
Denn viele von uns Frauen haben den Anspruch gleich auf alles eine Antwort zu haben: Zum Beispiel wie wir im Falle eines Karriereschritts die Kinderbetreuung organisieren wollen oder ob wir alle Skills für eine Position haben oder ob wie sie uns zutrauen, oder, oder, oder… Und wenn wir Frauen darauf nicht sofort eine Antwort haben, dann lehnen wir sicherheitshalber mal ab, statt zuzusagen und dann zu schauen, wie wir das organisieren können. Da ticken Männer ganz anders.
Die Liste kann ich noch länger weiterführen, das sprengt allerdings hier den Rahmen. 😉
Ich weiss aus meiner Arbeit und meinem Umfeld, dass es Frauen schwer fällt, die Balance zu finden zwischen Familie & Job, Privatleben & Karrieren. Was rätst Du mir, wenn ich jetzt die Chance habe, die Karriereleiter hochzuklettern, mir aber unsicher bin, ob das der richtige Schritt für mich ist?
Ja, das erlebe ich auch immer wieder bei meinen Coachees. Vielleicht hilft in diesem Zusammenhang, sich mal folgende Frage zu stellen: „Angenommen, das ist jetzt die allerletzte Karrierechance in meinem Leben: Wie würde ich dann entscheiden?“
Und eine zweite Frage, die es sich lohnt zu stellen, wäre: „Gesetzt den Fall, diese Karrierechance stellt sich nach kurzer Zeit als nicht die richtige Entscheidung heraus: Was wäre das Schlimmste, was dadurch passiert ist? Und was noch, und was noch?“
Das nimmt oft den Druck und die Angst eine falsche Entscheidung zu treffen, weil wir draufkommen, dass meist nichts dramatisches passiert…
Ich bin jedenfalls eine große Verfechterin davon, Chancen zu nutzen. Mehr, als dass man draufkommt, das es nicht das Richtige ist, kann meist nicht passieren. Wichtig ist auch, darauf zu achten, dass man z.B. ein gutes Betreuungsnetzwerk für die Kinder hat und falls der*/die* Partner*in nicht ohnehin schon einen Teil der Verantwortung aktiv übernimmt, dies einzufordern – oder zumindest einen Teil der Organisationsaufgaben zu übernehmen.
Vor allem jungen Frauen empfehle ich, Karrierechancen nicht achtlos liegen zu lassen. Wenn man jung ist, denkt man noch nicht so sehr an später. Die Altersarmut bei Frauen ist aktuell ein großes Thema und das wird sich in den kommenden Jahren/Jahrzehnten aus heutiger Sicht nicht ändern. Und das rührt daher, dass viele Frauen auf besser bezahlte Jobs, Vollzeitbeschäftigung und Karrierechancen verzichtet haben.
Abgesehen vom Alter wissen wir nie, was uns im Leben alles passieren kann: Daher sollte ein wesentlicher Teil der Entscheidung immer auch darauf abzielen, finanziell unabhängig zu sein und bereits in jungen Jahren zu beginnen, sich eine gute finanzielle Basis zu schaffen.
Du begleitest ja Frauen in ihren ersten Tagen in der neuen Führungsrolle. Ich habe viele Jahre in einem Konzern gearbeitet, der stark von männlicher Ingenieurskultur geprägt war. Erkennst Du einen „weiblichen“ Führungsstil oder ist es einfach eine Frage der Persönlichkeit?
Es gibt sicher das eine oder andere typische weibliche Verhaltensmuster z.B. zu schnell zu Aufgaben „Ja“ zu sagen oder Angst vor unpopulären oder polarisierenden Entscheidungen zu haben, weil man niemand verletzen will. Grundsätzlich ist es aber durchaus eine Persönlichkeitssache. Ich habe taffe Führungsfrauen erlebt und profillose männliche Manager, die ungern Entscheidungen getroffen haben (aber ein ganz anderes Bild von sich selbst hatten). Wichtig ist es, seinen eigenen Mustern, Glaubenssätzen und blinden Flecken auf die Schliche zu kommen und zu wissen, wie man wirkt. Dann bekommt man mehr inneren Handlungsspielraum für die eigene Führungsarbeit, wird souveräner in herausfordernden Situationen und stärkt seine Wirksamkeit.
Meine Kundinnen wünschen sich mehr Sinn in ihrer Arbeit. Wenn die Kinder aus dem Gröbsten heraus sind oder eine bestimmte Karriereebene erreicht ist, stellt sich häufig die Frage nach der eigenen Berufung. Nun ist Berufung ist ja immer so Sehnsuchtswort. Aber auch ein Wort, das einen erschlagen kann. Für mich persönlich gibt es nicht DIE eine Berufung, und wenn Du die nicht gefunden hast, hast Du Dein Leben verpfuscht. Aus meiner Sicht gibt es immer mehrere Berufungen, die zu Deiner jeweiligen Lebensphase und -situation passen. Wie siehst Du das?
Der Begriff Berufung macht vielen Menschen Druck. Ich habe von Coachees oft gehört, dass sie glauben ihre Berufung nicht leben zu können, wenn sie in einem klassischen Angestelltenjob sind. Das ist in meinen Augen ein Trugschluss. Die Frage ist vielmehr, was ich als meine Berufung verstehe und wie bewusst ich mir meiner wirklichen Berufung bin.
Der Begriff wird oft falsch verstanden. Berufung hat nicht so sehr mit einem Thema oder einer Aufgabe zu tun, sondern mit der Art und Weise, wie ich etwas in die Welt bringe. Und das ist immer gleich. Ein Beispiel: wenn ich eine Person bin, die gerne unkonventionelle Lösungen entwickelt und diese in Geschichten verpackt, um diese Lösungen anderen Menschen besser zugänglich zu machen, dann werde ich jeden Beruf und jede Aufgabe auf diese Art und Weise machen bzw. mir Tätigkeiten (un)bewusst suchen, in denen ich das tun kann. Ganz egal, ob ich z.B. Jurist*in bin, oder als Friseur*in oder Projektmanagerin arbeite.
Es geht also darum zu schauen, was durch mich in die Welt kommen will und was davon ich in dem Rahmen, in dem ich arbeite, (aus)leben kann.
Du nutzt in Deiner Arbeit auch das Human Design. Ich finde das total spannend, kenne mich aber noch viel zu wenig aus. Magst Du mir erklären, wie das genau geht, und was das Besondere daran ist?
Ähnlich wie in der Astrologie kann man mit Human Design anhand der genauen Geburtsdaten die energetischen Anlagen eines Menschen sichtbar machen.
Human Design basiert auf einem „übermittelten“ Wissen, das ein Kanadier namens Robert A. Krakower (später nannte er sich Ra Uru Hu) während einer achttägigen „mystischen Erfahrung“ 1987 auf der Insel Ibiza von einer Stimme erhielt. Er erzählte, dass ihn die Stimme fragte: „Are you ready to work“. Ra Uru Hu nannte dieses Wissens dann das „Human Design System“.
Die Naturwissenschaften sind heute noch nicht in der Lage zu erklären, warum der Geburtszeitpunkt eines Menschen mit seinem Verhalten oder seinen Wesenszügen in Zusammenhang stehen sollte. Die Basis für die Wissenschaft der Astrologie und des Human Design ist die Hypothese, dass unser Planetensystem ein Informationsfeld darstellt, das in jedem Augenblick einen einmaligen Informationszustand beschreibt. Diese Informationsfeld beeinflusst und definiert jeden Menschen.
Es kann also auch etwas eine Wissenschaft sein, was von den Naturwissenschaften derzeit weder belegt noch entkräftet werden kann. Wie aussagekräftig des Human Design ist, kann man am besten nur selbst erfahren. Nicht nur für mich ist es unglaublich überzeugend, sondern auch für meine Coachees.
Ich arbeite mit 64keys, einer Weiterentwicklung der Human Design Matrix für die Unternehmensberatung und das klassische Coaching. Man bekommt damit eine Art „Gebrauchsanweisung“ für sich, und Begrifflichkeiten für die eigenen Anlagen und Potenziale. Mithilfe des Designs ist man in Coachings viel schneller am Punkt und kann gezielt mit dem*/r* Coachee Lösungen erarbeiten, die im Einklang mit seiner*/ihrer* Authentizität sind.
Außerdem kann man zwischenmenschliche Dynamiken beschreiben, wie z.B. in 1:1 Beziehungen oder Teams.
Ich habe Lust bekommen, mehr von Dir zu erfahren oder ich möchte mit Dir arbeiten. Wo finde ich dich?
Zum einen auf meiner Webseite, dort kann man sich auch für meinen wöchentlichen LeadershipLetter anmelden – oder noch einfacher über diesen QR-Code.
Und außerdem habe ich noch einen Podcast namens „Die brillante Leaderin“, der über meine Webseite und über sämtliche Podcastanbieter kostenfrei abonnierbar ist.